In Österreich sterben mehr Menschen durch Suizid als bei Verkehrsunfällen. Autos werden immer sicherer gebaut, es gibt Geschwindigkeitsbegrenzungen aber was wird alles zur Suizid Prävention gemacht?
Für mich ist dieses Thema eines der wichtigsten und vielleicht das Thema warum ich überhaupt Wendepunkt ins Leben gerufen habe. Es gibt so viele Menschen, die eine psychische Erkrankung haben, sich aber dafür schämen und sich keine Hilfe suchen. Warum? Weil psychische Erkrankungen nach wie vor tabuisiert werden. Es muss viel mehr in dem Bereich gemacht werden. Keiner darf den Suizid als einzigen Ausweg aus seiner Krankheit sehen. Jedes Menschenleben zählt. Wir müssen offen über diese Themen reden können, es nicht totschweigen bis es zu spät ist…
Es ist in unserer Gesellschaft einfach nicht mehr normal über seine Gefühle zu reden, auf ein einfaches “Wie geht es dir” wird schnell mit “gut” geantwortet. Wie es wirklich in einem aussieht bleibt verborgen. Man möchte sich nicht schwach zeigen, möchte nicht zugeben, dass man von Zweifeln geplagt ist und alles grau in grau erscheint.
Über Gefühle spricht man nicht, nicht als Mann, weil man ja das starke Geschlecht ist und mittlerweile auch nicht mehr als Frau, da man sich ja beweisen muss und keine Schwäche zeigen darf. Gefühle zeigen, wird gleichgesetzt mit Schwäche. Wer weint, wem es schlecht geht ist schwach…
Da sage ich ganz klar STOPP!
Ich habe schon zweimal Gesprächstherapie gehabt und mir hat es immer extrem gut getan. Teilweise ist man gefangen in seinen Gedanken und Benehmen und kommt alleine gar nicht mehr raus. Gerade da hilft es, wenn eine außenstehende Personen zuhört und einem helfen kann wieder in Einklang zu kommen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Familie und Freunde natürlich extrem wichtig sind für schwierige Zeiten und bei psychischen Erkrankungen zur Stärkung und Unterstützung, aber sie können keinen Therapeuten und ärztliche Behandlungen ersetzen.
Burnout, Depression und andere psychische Erkrankungen nehmen leider immer mehr zu. Es macht mich so tieftraurig, wenn ich mir vorstelle wie viele Menschen keinen anderen Ausweg mehr sehen, als sich das Leben zu nehmen. Es liegt an uns diesen Menschen zu helfen, das Gespräch zu suchen, nicht wegzuschauen, viel öfter nachzufragen wie es den Personen in unserem Umfeld wirklich geht. Jedes Menschenleben ist so unendlich kostbar und viele da draußen lassen sich einreden, dass sie nichts wert sind, dass es nicht wichtig ist ob sie da sind oder nicht. Aber das ist einfach falsch….
Ich weiß diese Zeilen sind nicht geordnet und ich springe von einem Gedanken zum anderen aber ich werde so traurig und sauer wenn ich nur anfange darüber nachzudenken wie scheiße es einem Menschen gehen muss, dass er die Entscheidung trifft, es einfach zu beenden.
Das Stigma einer psychischen Erkrankung muss endlich ein Ende haben. Es muss ganz normal sein, dass auch die Psyche erkranken kann, es muss normal sein, dass man in Therapie geht. Ich mein, wer von den Lesern würde sich trauen, dem Chef/ der Chefin zu sagen, dass man an einer psychischen Erkrankung leidet, dass man Depressionen hat oder Panikattacken? Das ist immer mit Scharm verbunden. Ein Mensch hat zu funktionieren und nicht krank zu sein, schon gar nicht psychisch krank…
Wirklich mich kotzt dieses Thema so sehr an, dass kann ich gar nicht in Worte fassen. Es gibt so viele und tolle Organisationen in Österreich, die sich diesem Thema angenommen haben und versuchen dieses Stigma und Tabu zu beseitigen und das ist GROßARTIG. Kein Mensch sollte jemals Angst haben sich Hilfe zu suchen. Keiner sollte so lange mit sich selbst kämpfen, bis es zu spät ist. Jede Krankheit sollte gleich behandelt werden, egal ob man Krebs hat, oder einen Unfall hatte oder eben eine psychische Erkrankung. Jeder Mensch hat das recht darauf geheilt zu werden. Und dafür kämpfe ich! Gegen das Stigma und gegen die Tabuisierung, denn jedes Leben zählt!