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5. Januar 20205. Januar 2020 3 Minutes

Januar: Erster Eintrag

Neues Jahr, neues Glück?

Wenn sich das Jahr dem Ende zuneigt, schmieden wir oftmals zahlreiche Pläne, was wir im kommenden Jahr alles verändern wollen. Das ist natürlich per se keine schlechte Sache, da wir so die Möglichkeit nützen, uns weiterzuentwickeln. Was aber, wenn die Angst vor Veränderung einen Neuanfang verhindert?

Die Angst als Hindernis

Durch die Depression habe ich mit den Jahren oftmals große Ängste gegenüber Veränderungen entwickelt, selbst wenn diese nur minimal waren. Mein Selbstwert und Selbstbewusstsein waren so geschwächt, dass ich davon überzeugt war, nicht die Kraft aufbringen zu können, mich auf etwas Neues einzulassen. Veränderungen können natürlich für viele Menschen beängstigend sein, dazu muss nicht zwingend eine Depression vorliegen. Doch habe ich gemerkt, wie sehr die Depression mit der Zeit meine Ängste verstärkt hat. Das andauernde Gefühl, nicht gut genug zu sein und permanent zu versagen, wurde mein ständiger Begleiter. Nach außen hin wollte ich mir nichts anmerken lassen und habe mit den Jahren eine regelrechte Maske aufgebaut. Selbst wenn ich im Studium, bei der Arbeit oder in anderen Lebensbereichen scheinbar doch erfolgreich war, konnte das nie diese zweifelnde innere Stimme zum Verstummen bringen. Du kannst nichts, du spielst den anderen nur was vor, irgendwann werden sie merken, wie unfähig du bist. Sätze wie dieser haben mich ständig begleitet, nur dass sie nicht von einer außenstehenden Person kamen, sondern von mir selbst. Ich konnte aber nichts erwidern, da sie tief in mir verankert waren. So habe ich in einigen Situationen aus der bloßen Angst vor Veränderung an Dingen festgehalten, die mir eigentlich schon längst nicht mehr gut getan haben. Doch den Schritt in Richtung Neubeginn zu wagen, erschien mir nahezu unmöglich. Die Angst zu versagen war schlicht zu groß.

Veränderung durch Vertrauen

Mir war bewusst, dass ich mich so der Möglichkeit beraubte, neue Erfahrungen zu machen und mich weiterzuentwickeln. Im Zuge meiner Therapie versuchte ich daher herauszufinden, weshalb diese Ängste so enorm groß waren. Es zeigte sich, dass meine Angst vor Veränderung sehr stark mit fehlendem Vertrauen einherging. Ich hatte weder Vertrauen in meine Umwelt, noch in das Leben und am allerwenigsten in mich selbst. Beim Gedanken an neue Situationen spielten sich daher sofort zahlreiche Worst-Case-Szenarien in meinem Kopf ab, bevor überhaupt noch etwas passiert war. Es war also nicht verwunderlich, dass auch die Ängste so immer mehr wurden. Fehlendes Vertrauen langsam wieder aufzubauen ist harte Arbeit und braucht Zeit. Was mir aber geholfen hat, waren zunächst kleine Schritte. Wenn kleine Dinge im Alltag schief gehen versuche ich mittlerweile, einen ruhigeren Zugang zu finden und nicht gleich panisch zu werden. So habe ich gemerkt, dass nicht alle Situationen so schlimm sind, wie ich sie mir ausgemalt habe. Am schwierigsten war es für mich aber, mir selbst Fehler zu verzeihen und zuzulassen, auch mal nicht alles perfekt zu machen. Anstatt ständig meine vermeintlichen Misserfolge im Kopf in Dauerschleife zu wiederholen musste ich lernen, den Dingen Beachtung zu schenken, die ich gut gemacht hatte. Das war anfangs besonders schwer für mich, ich musste erst bewusst erlernen, Positives wahrzunehmen. Auch wenn es nach wie vor in manchen Situationen schwierig ist, so hat dieser Zugang meine positive Sicht auf die Welt und das Leben eindeutig gestärkt und somit auch mein Vertrauen.

Kontrollverlust als Chance

Depression fühlt sich für mich an wie ein massiver Kontrollverlust, deshalb habe ich meinen Alltag im Gegenzug stets stark kontrolliert. Ich wollte immer alles im Blick haben und durchplanen, nichts dem Zufall überlassen.Wenn wir uns für einen Neubeginn entscheiden, geben wir immer auch ein gewisses Maß an Kontrolle ab, müssen uns auf Unbekanntes einlassen. Dies birgt aber auch einen Erfahrungsschatz, der in den meisten Fällen bereichernd ist. Und auch wenn die Erfahrungen einmal weniger schön sind, so konnten wir dennoch über unseren Schatten springen und etwas Neues ausprobieren. Das nimmt auch die Angst vor weiteren Veränderungen und stärkt unseren Mut und unser Selbstvertrauen. Ich habe festgestellt, dass ich so im Umkehrschluss meiner Depression Stückweise die Kontrolle über mein Leben und Handeln entziehen konnte und so das Gefühl hatte, mein Leben wieder in die eigenen Hände nehmen zu können. Ein neuer Schritt der Veränderung wurde so zu einem Schritt hinaus aus der Depression.
Annas DiaryDepressionen, Reflexion, Selbsthilfe, Veränderung
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2 thoughts on “Januar: Erster Eintrag”

  1. Sabrina sagt:
    7. Januar 2020 um 17:13 Uhr

    Ich fand die Wendepunkt-Folge mit dir schon sehr spannend, jetzt via Blog weiterhin regelmäßig mehr über ein Leben mit Depressionen zu erfahren, finde ich noch spannender.
    Glücklicherweise war und bin ich selbst nicht betroffen, aber deine Erzählungen helfen mir, die Taten, Handlungen bzw. Gedanken der Menschen in meinem Umfeld mit Depressionen besser nachvollziehen zu können. Danke dir für deine Offenheit!

    Antworten
    1. Zissi sagt:
      7. Januar 2020 um 17:32 Uhr

      Liebe Sabrina,
      Danke dir für deine Worte.

      Antworten
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