Beziehungen schaden nur dem, der keine hat, sagt eine deutsche Volksweisheit. Aber können im Internet echte Freundschaften geschlossen werden? Oder sind wir gerade im Zeitalter der Digitalisierung weiterhin auf persönliche soziale Netzwerke mit realen Begegnungen angewiesen, weil diese stabil und verlässlich sind. In der Theorie wird unter „netzwerken“ das Zusammenwirken privater Unternehmen oder Interessengruppen und öffentlicher Akteure in bestimmten Bereichen verstanden. Das Ergebnis sind nicht-hierarchische, dezentrale Netzwerke. Andere verwenden das Netzwerkkonzept allgemein für die Bezeichnung verschiedener Formen öffentlich-privater Kooperation.
Soziale Netzwerke sind auch Beziehungsgeflechte, die wir mit anderen Menschen oder Institutionen eingehen. Für den Einzelnen gehören dazu Familie und Verwandtschaft, Freunde und Nachbarn. Aber auch in alters-, frauen- oder berufsspezifischen Netzwerken organisieren wir uns. Soviel zur Definition.
Soziale Netzwerke sind stabil
Alle sozialen und alltäglichen Netzwerke haben eines gemeinsam: Menschen kommen zusammen und begegnen sich von Angesicht zu Angesicht. Diese regelmäßigen persönlichen Treffen schaffen Vertrauen. Und das bildet die Basis für stabile, soziale Stabilität, die uns letztendlich trägt.
Physische, soziale Netzwerke bedienen sich informeller Informationskanäle. Dazu gehört die spontane Kommunikation zwischen Bekannten, die – im Gegensatz zur formalen Kommunikation – eher in Randzonen wie Kaffeeküchen, auf dem Parkplatz etc. stattfindet. Doch wie baue ich mir ein stabiles soziales Netzwerk auf?
Netzwerke erfordern aktive Pflege
Da machen wir uns mal nix vor. Netzwerke funktionieren erfolgreich durch Geben und Nehmen. Wichtig ist die richtige Einstellung, nämlich sich wirklich ehrlich für andere Menschen und ihr Leben zu interessieren. Erfolgreiche Netzwerker prüfen erst einmal, wie sie anderen Menschen helfen können. „Wem kann ich einen Nutzen anbieten?“, lautet die wichtigste Frage. Und dann heißt es aufmerksam sein: Eine Wohnung wird frei, ein Freund möchte umziehen – und Sie schaffen die Verbindung. In diesem Stil werden Sie nicht so viele Beziehungen aufbauen können wie in virtuellen Netzwerken. Letztendlich zahlen sich diese aber aus, da sie sehr stark sind.
Ist ein solch ausgedehntes nicht-virtuelles Netzwerk im Zeitalter des digitalen Wandels überhaupt noch zeitgemäß? Ich denke schon, denn mehr denn je brauchen wir reale Orte mit echten Menschen als unabhängige Frei- und Dialogräume. Angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen wird es wohl unverzichtbar werden, persönliche Netzwerke zu stärken und zu etablieren.
Wertegemeinschaft mit gleicher Blickrichtung
Netzwerke sind wichtig. Mit einem guten Netzwerk funktionieren Systeme einfach besser. Partnerschaftliche Kooperationen bringen einen weiter. Richtig gute Netzwerke funktionieren nur, wenn alle Beteiligten in die gleiche Richtung blicken und eine Wertegemeinschaft bilden. Mir persönlich gibt es ein gutes Gefühl, wenn ich Menschen an mein persönliches Netzwerk empfehle.
Egal, ob es eine Kollegin oder ein Kollege ist, der andere Schwerpunkte in seinem Coaching hat oder mein Lieblingsfotograph, der definitiv die besten Bilder macht, meine Blumenhändlerin, die die schönsten Blumenarrangements für besondere Anlässe kreiert, meine hoch-geschätzte Kollegin Insa Löll, mit ihren unermüdlichen Engagement für unseren gemeinsamen Wendepunkt Coachcast oder meine Freundin und Austauschpartnerin in allen Business- und Privatfragen, die durch ihre ganz andere Sichtweise immer wieder neuen Input ins Geschehen gibt. Sie alle haben eines gemeinsam – sie bringen mich und die Menschen um mich herum ein Stück weiter. Und dabei ist es egal, in welcher Form. Ich freue mich einfach, dass es weiter geht. Ich freue mich, dass mein Netzwerk dazu beitragen kann, Menschen zu unterstützen.
Ein Netzwerk schafft eine unausgesprochene Basis, die sich durch ihr Vertrauen entfalten kann. Meine persönliche Erkenntnis ist es, dass sich auf vielen verteilten Schultern das Leben schon ein wenig leichter anfühlt. Das Gefühl nicht alleine mit den Dingen zu sein, macht es einfach besser. Ob im geschäftlichen, medizinischen oder privaten Bereich – das Leben will durch Gemeinschaft bereichert werden.
Netzwerken via Social Media
Wozu ist es gut? Wofür wichtig? Wann sollten es hinterfragt werden?
Soziale Netzwerke (Medien) sind digitale Methoden die es Nutzern ermöglicht, sich im Internet zu vernetzen, sich untereinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in einer definierten Gemeinschaft oder offen in der Gesellschaft zu erstellen und weiterzugeben. Sie können das schnelle Verbreiten von Wissen, Meinungen und anderen Informationen unterstützen. So die nüchterne Betrachtungsweise.
Zweifelsohne ist die Welt ohne Social Media aus dem (Geschäfts-)Leben nicht mehr wegzudenken. Wer als Marke wirken will, sollte im Social Media präsent sein. In welcher Form, auf welcher Plattform erfordert viel sinnhafte Auseinandersetzung und Disziplin. Wer sich mit anderen vernetzen will, zwecks Austauschs von Informationen ist auch hier richtig aufgehoben.
Der Vorteil: Es besteht kein soziales Gefälle zwischen Sender und Rezipienten (Sender-Empfänger-Modell). Das gemeinsame Erstellen, Bearbeiten und Verteilen von Inhalten, unterstützt die interaktiven Anwendungen, bis hin zum Ansehen, Lesen und Verstehen betont auch der Begriff Web 2.0. Gefährlich dabei sind die sogenannten „Hate Speaches“= Hass Reden im Netz, „Cyber Mobbing“ und der soziale Druck, der vielen jungen Menschen das Leben durchaus schwer machen kann. Der Druck sich mit irgendwelchen Idealen abzugleichen und andauernde Likes zu bekommen.
Impuls
Wer die Finger einige Zeit nicht vom Smart Phone lassen kann, wer Wirklichkeit mit Scheinwelt verwechselt, wer viel Zeit mit anstrengenden Inszenierungen im Netz anstrebt, der sollte seine Zielsetzung hinterfragen. Warum mache ich das? Was ist das Ziel? Fühle ich mich gut dabei? Setze ich meine Maßstäbe oder lasse ich mich ungefragt in Maßstäbe zwingen. Es besteht immer die Möglichkeit ins „Digital Detox“ überzuwechseln. Insbesondere für diejenigen, die auf die vorherigen Fragen keine Antworten finden. Im Klartext gesprochen bedeutet das, dass wir den Gedanken des Netzwerkens als Schwarmintelligenz super nutzen können, sofern alle in eine Blickrichtung gucken und sich mit einem gemeinsamen, wichtigen Thema identifizieren und Gedanken miteinander teilen wollen.
Team Netzwerk
Ich persönlich arbeite gerne im Netzwerk, weil Ressourcen gezielt gebündelt und alle davon profitieren. Vornehmlich dann, wenn Netzwerk Arbeit richtig verstanden und umgesetzt wird. Wenn alle etwas davon haben – so wie es in Gemeinschaften auch sein sollte. Man agiert beim Netzwerken zusammen, aber jeder in seiner Kernkompetenz.
Genau das finde ich wichtig, nicht alles zu können, zu wissen oder zu erarbeiten. Sondern den Menschen Vortritt zu lassen, die es besser wissen oder können. Mit diesen Profis in ihren jeweiligen Metiers arbeite ich leidenschaftlich gerne zusammen. Und das Schöne daran, netzwerkeln ergibt sich durch aufmerksame Beobachtungen ganz von allein. Die gemeinsame Chemie ist der Gradmesser, die meist von Anfang an da ist. Sie ebnet den Weg für tolle gemeinsame Errungenschaften und Projekte. So wie das Projekt Wendepunkt Coachcast #Mutmachmenschen von Insa Löll und mir, indem wir Menschen eine Plattform geben, um Ihren Mut zum Neuanfang öffentlich machen zu können. Und damit auch anderen, unbeteiligten Hörern einen Impuls zur Neuausrichtung mit auf den Weg geben können. Wir sind der Auffassung, dass wir diese persönlichen – auch digitalen- Begegnungen brauchen. Denn durch diese gemeinsamen Erlebnisse entstehen (gedankliche) Beziehungen, die für unsere Zukunft Bestand oder Mut zum Neubeginn bereithalten können.
Kraftraum als Netzwerkprojekt
Ich arbeite u.a. seit diesem Jahr in einem Gemeinschaftsprojekt „KRAFTRAUM“ das meine Freundin Petra Neftel in Hamburg gegründet hat. In diesem Projekt bringen verschiedene Coaches unterschiedliche Kompetenzen und Erfahrungen mit und beraten Mitarbeiter in Unternehmen digital dahingehend, wie sie mit belastenden Alltagssituationen besser zurecht kommen. Und wir haben gemeinsam Spaß daran und erleben neue unterschiedliche Sichtweisen. So profitieren alle- Kunden wie Coachees. Ein Paradebeispiel für Kompetenzbündelung. Viele Unternehmen befürworten das agile Arbeiten; wir setzen es ganz formlos um.
Der Weg zu weniger Eigeninteressen hin zur Förderung der Interessen und Kompetenzen aller steht beim Netzwerken im Vordergrund. Ein schönes Denkszenario für die gegenwärtigen, gesellschaftspolitischen Prozesse. Denn diese physischen, sozialen Netzwerke sind nicht nur für den Einzelnen von Wert, sondern auch für stabile gesellschaftlich und kulturübergreifende Beziehungen unverzichtbar. Ein weiteres, schönes Kraftraum-Beispiel ist die sich spontan ergebende Zusammenarbeit mit meiner tatkräftigen, kreativen Social Media Managerin Stephy, ohne die socialmediamäßig bei mir nichts umgesetzt werden würde. Wir spinnen Gedanken und setzen Ideen und Impulse schnellstmöglich um. So lassen sich Spaß und Professionalität durchaus miteinander verbinden.
Netzwerken – oder eher Net(t)working
Für die einen ist Netzwerken etwas völlig Natürliches. Für andere ist es eine willkommene Herausforderung. Und für manche ist es der absolute Horror. Durch gezielte Fragestellungen klärt sich vielleicht die zarte Scheu. Der schier endlosen Anzahl an Ratgebern nach zu urteilen, ist Networking – das Knüpfen und Pflegen von Kontakten – eine Wissenschaft für sich. Sie zu lernen, lohnt sich: Gute Kontakte können im beruflichen, wie im privaten ziemlich nützlich sein, zum Beispiel wenn eine Wohnung gerade frei geworden ist oder eine Stelle in eurem Traumunternehmen neu ausgeschriebenen wurde. Diese Erfahrung gebe ich gerne weiter, denn seit über 10 Jahren der Selbstständigkeit, würde ich ohne mein Netzwerk nicht existieren. Über mein Netzwerk kam ich unter anderem zu Geschäftspartnern, mit denen sie nun schon seit Jahren erfolgreich zusammenarbeite. Aber wie knüpft man am besten neue Kontakte? Wie verbindet man sich mit anderen?
Fragt euch immer: Wer ist wichtig für mich?
Eigentlich können sich interessante Kontakte überall ergeben, wo Menschen sind. Bevor ihr wertvolle Zeit in Networking-Events, Veranstaltungen und soziale Netzwerke steckt, lohnt es sich trotzdem zu überlegen, wer wichtig für euch sein könnte. Folgende 8 Fragestellungen sind nützlich:
- Was ist eigentlich mein Thema? Was möchte ich?
- Wer könnte mir zu diesem Thema Kontakt herstellen?
- Wer ist schon da?
- Wer kennt Menschen, die mit diesen Vorbildern regelmäßig zu tun haben?
- In welchen Verbänden/Foren sind die Menschen organisiert, die mir wichtig sind?
- Welche Veranstaltungen besuchen sie?
- Was wünsche ich mir von meinem Gegenüber?
- Wo kann ich diese treffen? Social Media? Reale Räume?
Wer gut vorbereitet ist, wenn man auf gemeinsame Interessen trifft, netzwerkt ganz von allein.
Es ist nur wichtig, ganz ungezwungen und natürlich unsere Interessen zu vertreten.
In diesem Sinn, macht es Euch netzwerkig schön – jetzt und immer.
Hören Sie auch gerne dazu unsere neue Wendepunkt Coachcast Folge 36 zu diesem Thema: