„Gesund und erleichternd trauern?“
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Der frühe Unfalltod meines kleinen Bruders hat meine Familie 1989 getroffen. Aufgrund allseitiger Hilflosigkeit und Unkenntnis wurden damals die dadurch verursachten, schweren Traumata der ganzen Familie ignoriert. Die fatalen Langzeitfolgen wirken bis heute und haben mich jüngst – im fortgeschrittenen Alter von Mitte Fünfzig – zu meiner fast zweijährigen Weiterbildung zur Trauerbegleiterin bewegt.
Tod und Trauer sind – genau wie das Leben und die Liebe – ein elementarer Teil unseres Daseins. In unserer europäischen Kultur und Lebenswelt sind sie jedoch schlichtweg kein Thema. Ganz im Gegenteil neigen wir dazu, sie zu verdrängen und auszublenden. Tod und Trauer treffen uns deshalb meist vollkommen unvorbereitet. Und können uns deshalb jederzeit aus heiterem Himmel komplett aus der Bahn werfen.
Allerdings ist Trauer keine Krankheit. Sondern ein Gefühl und die natürliche Antwort unseres Organismus auf einen Verlust. Der kann dabei durch eine extreme Stressreaktion in Schockstarre versetzt werden. Je größer der Verlust, desto härter trifft uns der Schlag. Handelt es sich um den Partner, Vertrauten, Angehörigen oder Lieblingsmenschen können Menschen den Boden unter den Füssen, die Sprache und/oder die Kontrolle verlieren. Ohne kompetente Begleitung drohen hier schwere Folgen bis hin zu lebenslänglichen Traumata.
Trauer durch Verlust gibt es aber auch jenseits des Todes. Zum Beispiel wenn eine Ehe oder Partnerschaft in die Brüche geht. Wenn geliebte Freunde oder Wegbegleiter uns den Rücken kehren. Wenn ein Lieblingsprojekt scheitert, der Arbeitsplatz oder die Existenz verloren geht. Oder liebe Kollegen, Chefs oder Mentoren das Team oder Unternehmen verlassen. Ohne Begleitung können hier ebenfalls massive Stressbelastungen ihren freien, zerstörerischen Lauf nehmen.
Das Umfeld der Betroffenen ist mit Verlust, Tod und Trauer üblicherweise genauso überfordert wie die Betroffenen selbst. Dadurch breitet sich eine negative Energie-Welle aus Unsicherheit und Hilflosigkeit aus, vor der die Meisten den Kopf einziehen und abtauchen. Und direkt Betroffene mitunter sogar unbewusst ausgrenzen.
Zertifizierte Trauerbegleiterin
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Kompetente Begleitung kann Traumata, Negativ-Energiewellen und Langzeitfolgen im Keim ersticken. Sie kann insbesondere gewährleisten, dass Betroffene und ihr Umfeld gesund und erleichternd trauern können.